
Lindau: Abschlusspräsentation der Quartierskonzepte für Revensdorf und Großkönigsförde / Aus für ein Wärmenetz als Wärmeversorgung in Revensdorf / 22. Mai 2025
Ein Ergebnis der Quartierskonzepte: Aktuell ist in Revensdorf ein wirtschaftlicher Betrieb eines Wärmenetzes nicht zu empfehlen
Bürgermeister Jens Krabbenhöft (CDU) begrüßte am frühen Montagabend, 19. Mai, im Sitzungssaal der Amtsverwaltung Tobias Baus vom Unternehmen Energielenker Projects GmbH, das mit der Erarbeitung der Quartierskonzepte für die Ortsteile Revensdorf und Großkönigsförde beauftragt war. Tobias Baus stellte die Abschlusspräsentation der Quartierskonzepte vor.
In beiden integrierten energetischen Quartierskonzepten geht es um Themen wie Wärmeversorgung, Gebäudesanierung, Erneuerbare Energien, Klimaanpassung, Klimabewusstes Verhalten sowie Mobilität und Verkehr. Die Quartierskonzepte werden von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gefördert – die Bank erwartet einen ganzheitlichen Blick auf die Dörfer, deswegen ist die Untersuchung breit gestreut.
Es fehlt das Sanierungsmanagement. Es kommt nicht das dabei raus, was wir ursprünglich gedacht haben.
Bis 2023 gab es im Anschluss an das Quartierskonzept ein gefördertes Sanierungsmanagement, das die Gemeinde drei Jahre lang bei der Umsetzung der Maßnahmen fachlich begleitete – diese Förderung wurde gestrichen. Bürgermeister Krabbenhöft kritisierte diesen Umstand: „Es fehlt das Sanierungsmanagement. Es kommt nicht das dabei raus, was wir ursprünglich gedacht haben.“ Trotzdem sei die Arbeit nicht umsonst gewesen: „Das gesammelte Datenmaterial kann die Gemeinde nutzen, um die Dinge weiterzuentwickeln.“
Daten der Quartierskonzepte fließen in die kommunale Wärmeplanung ein
Catriona Lenk von Klimaschutzagentur des Kreises bekräftigte seine Aussagen: „Mit den Quartierskonzepten hat die Gemeinde eine kostengünstige Analyse bekommen, die gut für die kommunale Wärmeplanung genutzt werden kann.“ (Hintergrund: Im März 2025 ist das Energiewende- und Klimaschutzgesetz Schleswig-Holstein in Kraft getreten. Es setzt das Bundesgesetz zur kommunalen Wärmeplanung um. Bis 2028 muss die Gemeinde Lindau diese Planung vorlegt haben.)

Schwerpunkte der Präsentation: Wärmeversorgung und Gebäudesanierung
Der Fokus in der Abschlusspräsentation lag auf den beiden Themen Wärmeversorgung und Gebäudesanierung. In beiden Konzepten sind klare Aussagen in Bezug auf die Idee der Wärmenetze für beide Ortsteile zu finden. Die Berechnungen des Planungsbüros ergaben, dass ein Wärmenetz sowohl für Großkönigsförde als auch für Revensdorf nicht infrage kommt.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Aufbau/Betrieb eines Wärmenetzes in Revensdorf derzeit nicht zu empfehlen.
Das Ergebnis ist besonders für die Revensdorfer Haushalte interessant, da die Idee eines Wärmenetzes für Revensdorf lange im Raum stand und auch öffentlich diskutiert wurde. Man habe viele Simulationen und Berechnungen durchgeführt, erklärte Tobias Baus. Das Ergebnis: „Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Aufbau/Betrieb eines Wärmenetzes derzeit nicht zu empfehlen.“ Es sei einfach zu teuer.
Die Folge: Es wird eine dezentrale Wärmeversorgung geben
Was bedeutet das für Bürgerinnen und Bürger bzw. für die einzelnen Haushalte? „Es wird eine dezentrale Wärmeversorgung geben“, erklärte Gesche Felgentreff, Klimaschutzmanagerin des Amtes Dänischer Wohld. Im Klartext heißt das, dass jede/r Einzelne sich selbst um die Wärmeversorgung für das eigene Haus kümmern muss.
Es ist sehr bedauerlich: Wir haben eine tolle Energiequelle, aber wir können sie nicht nutzen.
Bürgermeister Krabbenhöft bedauerte die Entwicklung bzw. das negative Ergebnis in Bezug auf das Wärmenetz für eine Wärmeversorgung, besonders im Hinblick auf die vorhandene Biogasanlage im benachbarten Ortsteil Lindau: „Es ist sehr bedauerlich: Wir haben eine tolle Energiequelle, aber wir können sie nicht nutzen.“
Gesetzliche Vorschrift für Bestandsgebäude
Welche Möglichkeiten gibt es für die Bürgerinnen und Bürger, ihre Häuser gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu heizen? Das GEG sieht vor, dass neue Heizungen in Bestandsgebäuden zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen.
Diese Möglichkeiten für klimaneutrale Heizungen gibt es:
In den Konzepten werden Vorschläge gemacht: Einbau einer Wärmepumpe (Kosten unter Berücksichtigung von Anschaffung, Betrieb und Wartung: zirka 15 bis 18 Cent pro Kilowattstunde/kWh), Biomasseheizung (Kosten: zirka 15 bis 18 Cent pro kWh), Hybridheizung (Kosten: zirka 19 bis 22 Cent pro kWh) und Erd-Wärmepumpe (Kosten: zirka 18 bis 21 Cent pro kWh).
Hoher Wärmeverlust bei älteren Häusern
Bei älteren Häusern, sogenannten Bestandsimmobilien, gibt es oft einen hohen Wärmeverlust, weil das Dach, die Außenwände, Fenster oder die Türen veraltet sind. Um Kenntnisse über die notwendigen Sanierungsmaßnahmen und über die optimale Heizungsart für die eigene Immobilie zu bekommen, sollte jede/r Hausbesitzer/in sich an einen Energieberater wenden.
Individueller Sanierungsfahrplan
Der Experte erstellt einen individuellen Sanierungsfahrplan und kennt die Fördermöglichkeiten, die die Bundesförderung für effiziente Gebäude bietet. Die Kosten für einen Energieberater liegen zwischen 1500 und 3000 Euro. Auch dafür gibt es Förderungen – maximal 650 Euro bei Ein- oder Zweifamilienhäusern.
Vorschlag: übers Amt einen Energieberater zu engagieren
Aufgrund der schwierigen Thematik gebe es bei einigen Hausbesitzern verständlicherweise eine große Hemmschwelle, so der Lindauer Gemeindevertreter Arno Gravert (CDU), der im Ortsteil Lindau ein Wärmenetz für einige Haushalte betreibt. Gravert schlug vor, übers Amt einen Energieberater zu engagieren, der auf Anfrage zu den Menschen nach Hause kommt und sie berät. Bürgermeister Krabbenhöft unterstützte diesen Vorschlag: „Die Bereitschaft in der Gemeinde, klimaneutral zu heizen, ist groß. Wir müssen Wege finden, das umzusetzen.“
Amt plant im Herbst einen Vortrag
Um den Bürgerinnen und Bürgern im gesamten Amtsbereich einen Überblick über das komplexe Thema Wärmeversorgung nach GEG (Gebäudesanierung, Heizungstausch, gesetzliche Vorgaben, Kosten) und über die verschiedenen Fördermöglichkeiten zu geben, plant das Amt Dänischer Wohld im Herbst einen Vortrag mit einem Experten der Verbraucherberatung unter der Überschrift „Was kann ich für mein Eigenheim tun?“
Hier gibt es Informationen:
Wer sich im Vorfeld informieren möchte, findet unter den folgenden Adressen Ansprechpartner: www.energie-effizienz-experten.de; https://verbraucherzentrale-energieberatung.de; https://mein-dach-kann-mehr.de/rd-eck/